"er, sie, es zerfleddert" 2020, Keramik glasiert, MDF, Lack. © Gabriele Künne / VG Bild Kunst 

 

Die Bildhauerin und Installationskünstlerin Gabriele Künne geht von den rationalen Dispositiven moderner Städte und Landschaften aus. In ihren Arbeiten verhandelt sie mit planerischen Szenarien und assoziativen Versuchsanordnungen die komplexen Einflüsse von Technik und Industrie auf die zeitgenössische Aneignungspraxis von Natur und öffentlichem Raum. In modellhaft inszenierten Systemen unterzieht sie dabei die unterschiedlichen Vorgehensweisen des planenden Menschen einer genaueren Betrachtung. Verschiedene Phänomene der Rationalisierung von Wahrnehmung und Erkenntnis durchdringen sich in einer Kombination ebenso landläufig erscheinender wie hochartifizieller künstlerischer Mittel. So treten skripturale Gebilde, in denen sich mentale Vorbehalte und Wahrnehmungskriterien artikulieren, neben das taktile Umgehen mit architektonischen Volumina und urbanen Strukturen. Aus dieser Durchdringung läßt Gabriele Künne assoziative Formsysteme entstehen, die sich den Betrachtenden auf mehreren Ebenen eröffnen und mit den Zeichensystemen des Räumlichen, mit Material, Format, Größe und Anordnung operieren.

 

In allen der hier versammelten Arbeiten macht die Künstlerin ihren eigenen bildhauerischen Zugang auf das Material deutlich, indem sie nämlich nicht neue und autonome Formen entwickelt, sondern aus Vorgefundenem und allseits Verfügbarem bisweilen höchst instabil wirkende Konstruktionen erarbeitet, die immer wieder von menschlichem Zugriff und den Unzulänglichkeiten des technischen Erkenntnisvermögens handeln.

 

aus: Kurzerläuterung zur Ausstellung „Rauhes Glück“

von Ralf F. Hartmann, Kurator Kunstverein Tiergarten, Berlin

 

Gabriele Künne Portfolio
AO_Gabriele_Künne_Portfolio_2016_1.pdf
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