kosmokonverter

Katrin Hoffert und Moritz Liebig

 

Eröffnung am Freitag, den 21. November 2014, um 19 Uhr

Am 19.12. ab 19 h Glühwein und Eierpunsch mit Weihnachtskaraoke

 

22. November – 20. Dezember 2014 

 

 

 

Der Kosmos bezeichnet neben dem Weltraum ursprünglich die Weltordnung, in der griechischen Mythologie das harmonische Ganze als Gegensatz zum Chaos. In welche Ordnung könnte also ein Konverter das Chaos umwandeln ? Oder: in welches Chaos die Ordnung umwandeln ? Oder: ist die Wirklichkeit ernst zu nehmen ?

 

Die Berliner Künstlerin Katrin Hoffert zeigt Malerei und Zeichnung, die aus Wirklichkeitsfragmenten besteht, vorgefunden in der Zeitung, im Internet, im Alltag. Vor allem in den zeichnerischen Arbeiten zeigt sich durch die Kombination mehrerer nicht zueinander passender Realitätsebenen ein surrealistisch anmutendes Collageprinzip, das sich jedoch durch die einheitliche Technik zu einem scheinbar harmonischen Gesamteindruck fügt. Trotz der stellenweise disparat erscheinenden Kombinationen wie: Mann im Garten, schwebende Drohne von hinten, Orchideenwald, Elektronikschrottberge in Afrika - ergibt sich eine Ordnung, die den Betrachter in Versuchung führt, die dargestellte Szenerie als ernst zu nehmende Wirklichkeit aufzufassen. Ordnung, System und Struktur, wie sie in der Natur zu finden ist, spielen bei Hoffert ebenso eine Rolle - auf einer Zeichnung zweier sich paarender Schnecken ist deutlich die Fibonacci-Spirale zu erkennen. In ihrer Malerei lassen sich Analogien zu digitalen Bildbearbeitungsprozessen erahnen, wenn z.B. Ein im Internet gefundenes Gruppenfoto durch mehrstufige Farbschichtungen zu einer quasi informellen Bildauffassung getrieben wird.

 

Auf der Einladungskarte jedoch ist eine Bleistiftzeichnung der Präparation des Gorillas Bobby zu sehen - keine sciencefictionartige Szenerie, sondern eine 1935 stattgefundene, absurde Handlung, die ein Teil der Natur zu einem leblosen Maskottchen des Berliner Zoos werden lässt. Moritz Liebig hat für die Karte die Keramik "Dummy" ausgewählt, eine dem Titel entsprechend zerknautscht wirkendes Objekt, dessen Oberfläche einerseits die Formensprache von Automobil-Außenverkleidungen assoziieren lässt, andererseits auch als vielfarbiges, amorphes Fragezeichen gesehen werden kann.

 

Der Dresdener Bildhauer Moritz Liebig entwickelt seit einiger Zeit mit Keramik eine gegenständliche Formensprache.  In seinen Arbeiten spielen oft Alltags-Bezüge und die verschiedenen Erscheinungsformen seines Umfeldes eine Rolle. Ob Figuren oder Gegenstände, seine Formensprache oszilliert zwischen dem erkennbaren, realen Abbild und einer frei modellierten, assoziativen Form. Eine Serie heißt "My Cameras" (2011), bei der er verschiedene Kameras nachgebaut hat, manche akribisch genau, andere mit bekannter Form und Proportion, aber ohne Details ("Lomo 6x6"), manche aber auch deutlich deformiert, z.B. "Melting Voigtländer". Trotz Deformation haben die dreidimensionalen Arbeiten klare Bezüge - die Figurinen beziehen sich auf Comics und Spielzeug aus den 80er und 90er Jahren, in der Installation "Die glorreichen 165" sind Transformer-, Ewok-, Batman- und Kermit-artige Figuren auszumachen. Jede Figur scheint ihr Eigenleben zu haben, jede hat eine andere, meist farbige Glasur - auch wenn sie mit einer benachbarten Figur auf irgendeine Art und Weise zu tun hat oder gar mit ihr verschmolzen ist. Mischwesen entstehen daraus, und mit diesem Thema der chimärenhaften Figur oder auch der uneindeutigen Gegenstände setzt sich der Künstler in mehreren Arbeitszyklen auseinander.

 

Bezüge zum Kunstgeschichts-Fundus sowie der technischen Entwicklung von Bildproduktion gehören bei beiden Künstlern zu einem selbstverständlichen Background-Pool, aus dem sie schöpfen und den sie mit ihren Ideen verknüpfen.

Sie gehen zwar von der Realität aus - weisen im nächsten Schritt jedoch schon wieder weg, in eine andere Richtung. Der Künstler als Umwandler der Wirklichkeit.

 

Gabriele Künne

 

 

 

 

SATELLIT #4 – Portrait Zeichnung in Serie

mit Arbeiten von:

 

Matthias Beckmann · Jörn Gerstenberg · Andrej Glusgold · Esther Horn · Arnold Landen · Gabriele Worgitzki

 

25. Oktober 2014 – 15. November 2014

 

 

 

„Portrait“ zum Monat der Fotografie, als Portrait Zeichnung in Serie.

Eine Gruppenausstellung, die sechs Positionen und Ihre Arbeitsweise gegenüberstellt.

Serielle Arbeiten zum Abbild, die auf die Themen – Raum und Zeit, Erinnerung, Starkult,

Tod und Wahrnehmung – eingehen.

 

Matthias Beckmann hat das Kunstatelier der Lebenshilfe Braunschweig gezeichnet.

Er erzeichnet sich in seiner Serie diesen Ort. Seine persönlichen Beobachtungen, in

der die Personen, deren Bilder, die Dinge und Räume – als gleichwertige Bildelemente

auftauchen, ergeben ein vielschichtiges Portrait eines Ateliers und der dort arbeitenden

Menschen.

 

Jörn Gerstenberg porträtiert Geschäftsleute, er setzt seine Transparentpapier Zeichnungen

von Zeitungsbildern vor Fotos, Katalogseiten oder vergilbte Papiere und lässt so

einen neuen Zusammenhang entstehen. Seine Zeichnungen von Investmentbankern und

Unternehmern werden so aus der Welt der Tagespresse in den Zustand des zeitlosen

Verfalls und der Anonymisierung übertragen.

 

Andrej Glusgold wirft mit seiner Serie „hall of fame“ einen ebenso ehrfürchtigen wie

ironischen Blick auf die Auswahl seiner persönlichen „Stars“ ... von Balthus, Dostojewski,

Nick Cave über Magritte hin zu Francesca Woodman. Tusche auf Bierdeckel oder Schwarz

auf Weiss.

 

Esther Horn zeichnet die selbe Person in realer Anwesenheit oder nach eigenen Fotoaufnahmen, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Die Zeichnung ist gleichermaßen

Vergewisserung des Gegenübers, als auch Inspiration durch den Portraitierten, ihn neu zu

sehen, Raum, Bild und Erinnerung in Zeichen zu fassen.

 

Arnold Landen hat sich mit dem „letzten Portrait“, der Totenmaske auseinandergesetzt.

Wir zeigen 16 Portraits aus seiner umfangreichen Serie von den „Großen der Deutschen

Kultur“. Künstler, Dichtern, Komponisten, Philosophen, oder so Nietzsche und Schnitzler,

Benn und Brecht, Weigel und Seidel – mit Kohle und Bleistift macht er aus ihrem letzten

Portrait das vorletzte, so bleiben Sie noch länger unter uns.

 

Gabriele Worgitzki zeichnet Ihre Serie „begehbare Räume“ früh morgens.

Sie benutzt für Ihre hier gezeigte Serie ein und dasselbe Foto, die Portraits die so entstehen

verändern sich – das flüchtige, suchende der Tuschezeichnung bleibt. Die Portraits

bewegen sich zwischen Auftauchen und Auflösen, Verschwinden und Verweilen.

 

 

 

 

„Schlangen beschwören“ | „Im Zwischendeck“

Susanne Ring und Kata Unger

 

Eröffnung am Freitag, den 26. September 2014 um 19 Uhr

 

27. September 2014 – 18. Oktober 2014

 

 

 

Wer hat Angst vor Sinnlichkeit?

Die beiden Berliner Künstlerinnen Susanne Ring und Kata Unger jedenfalls nicht.

Eine offensichtliche Gemeinsamkeit liegt in der außergewöhnlichen Art und Weise des Umgangs mit abseitigen, eher ungewöhnlichen Materialien: Ton und Wolle. Diese sind gängigen Klischees und Vorurteilen ausgesetzt. Ihre Materialwahl, allem Voran aber die souveräne Transformation der jeweiligen Inhalte in diese Materialen ermöglicht eine nicht nur intellektuelle, sondern auch einzigartige sinnliche Kunsterfahrung.

 

Susanne Ring formt tönerne Körper die sie spannungsvoll als Gruppen im Raum installiert, ihre sogenannten Ensembles. Der Titel „Schlangen beschwören“ weckt ambivalente Assoziationen, deren Ursprung in der breit gefächerten archaischen Symbolik wurzelt. „Schlangen beschwören“ thematisiert sowohl das Verhältnis zwischen „Schlange“ und „Beschwörer“ als auch das des Betrachters, mit seinem vom Wunsch nach Magie, verklärten Blick auf den Vorgang selbst.

 

Kata Unger webt Bilder. Fast könnte man meinen, sie malt mit den Wollfäden, so fluid und voller wellenartiger Bewegungen sind ihre Kompositionen. Der hier gezeigte Bildteppich

„Die Slowmotionbar im Zwischendeck“, spannt ein ganzes Netz von Querverbindungen, Irritationen und Paradoxien des Gegenwärtigen auf. Der Bildtitel verweist auf den von Michel Foucault entwickelten Begriff der Heterotopie; eine Art Gegenraum, einen realen Ort, jenseits aller Orte.

 

 

 

 

"the shape of things to come"

Alexa Kreissl und Maja Rohwetter

Malerei, Zeichnung, Installation

 

Eröffnung am Freitag, den 29. August 2014 um 19 Uhr

 

30. August 2014 – 20. September 2014

 

 

 

Form bezeichnet die äußere Gestalt oder die Art und Weise, wie etwas ist oder sich verändert.

In der Philosophie meint Form den Endzustand, den das Veränderte annimmt.

Der Prozess der Entstehung von Formen, das Beobachten und Provozieren dieser Verfestigung und Ver-flüssigung, der Bereich zwischen der Formulierung und dem Vagen, stehen im Zentrum der Arbeit von Alexa Kreissl und Maja Rohwetter.

 

Bezugspunkt ist das eigene Erleben von räumlichen Konstellationen und Formationen, die Bewegung des eigenen Körpers durch eine reale oder virtuelle Landschaft.

 

Die Mobilität, die Aufhebung eines fixen Standpunktes, lässt die Landschaft zu einer Vielzahl möglicher Landschaften, einer Vielzahl möglicher Realitäten, Zeiten und Räume zerfallen.

 

Das Moment, die Geste, das Temporäre, Unfertige, Fehlerhafte oder Zerstörte werden zum Motiv.

 

Aus der Kombinatorik von scheinbar rationalen mathematischen Elementen werden flüchtige, beinahe organische Formzusammenhänge.

Die Formlosigkeit der Farbe, der Farbreste, Gesten und atmosphärische Erscheinungen kondensieren zu Bildern.

 

In der Konzeption zur aktuellen Ausstellung werden Eventualitäten als Moment der künstlerischen Produktivität nebeneinander geworfen und provozieren Wetterleuchten, Gedankenblitze und andere Stürme.

 

 

 

 

Shining through the gallery window

by Christl Mudrak und Katja Pudor

 

05. August 2014 – 23. August 2014

 

 

 

Programm:

 Di. 5.8. Start mit Oliver Möst und Gast: Christoph Küng

 Mi. 6.8. gemeinsame Arbeit Christl Mudrak und Katja Pudor

 Do. 7.8. 20 Uhr Robert Estermann, Reflexe auf Fensterscheiben in Cartoons

 Fr. 8.8. gemeinsame Arbeit Christl Mudrak und Katja Pudor

 Sa. 9.8. Ruhetag 

 So. 10.8. gemeinsame Arbeit Christl Mudrak und Katja Pudor

 Mo. 11.8. Monika Jarecka, ab 20 Uhr

 Di. 12.8. Anna Bromley und Michael Fesca / Taichikaraoke, ab 19 Uhr 

 Mi. 13.8. Michaela Tröscher, Mutter mit Kind (2014), Objekte, ab 18 Uhr

 Do. 14.8. Andrea Übelacker, Set Nr. 5 (Installation, Zeichnung) ab 17 Uhr  /  Mich.Aela übt Riq (Sound) ab 20 Uhr

 Fr. 15.8. Marc Jung / Malerei

 Sa. 16.8. Antonia und Jens Nordmann, "Hausfrieden", Soundperformance, ab 22 Uhr 

 So. 17 8. Andreas Pröhl, Die Sofortigkeit des Augenblicks, 19 - 21 Uhr

 Mo. 18.8. Heike Gallmeier (Installation / Skulptur)

 Di. 19.8. Ute Ringel, am Cello, ab 20 Uhr

 Mi. 20.8. Peter Köszeghy/ Martin G. Schmid _ deformance, ab 20.00 Uhr 

 Do. 21.8. Hella Santarossa, „Wer tötet, hat´s nötig“ (Performance), ab 20.00 Uhr

 Fr. 22.8. Derniere, "everybody together" mit Anna Bromley und Michael Fesca, Taichikaraoke // Steffi Sembdner, Bewegung, ab 19 Uhr

 Sa. 23.8. Abbau, Christl Mudrak und Katja Pudor, mit einem Soundstück von Todor Penkov

 

„Shining through the gallery window“ ist ab 05.08 bis 23.08

456 Stunden im Schaufenster der Galerie zu sehen.

 

 

 

 

„leicht bis mehr farbig“

 Ludwig Bräutigam und Enrico Niemann

 

Eröffnung am Freitag, den 11. Juli 2014 um 19 Uhr

 

12. Juli 2014 – 02. August 2014

 

 

 

Eine grundlegende Gemeinsamkeit der Arbeiten von Ludwig Bräutigam und Enrico Niemann ist der experimentelle Umgang mit dem Material Papier als Grundlage, auf und mit dem ihre Arbeiten entstehen. Niemann nutzt dieses Material als einen unebenen Bildträger, der sich auch in in den Raum ausdehnt. Bräutigam betrachtet das Papier in seiner stetigen Bedeutung innerhalb des Mediums Zeichnung.

 

Die Farbe in den Zeichnungen von Ludwig Bräutigam ist durch die Entwicklung der Zeichnung über die Jahrhunderte beeinflusst – von einer leichten Akzentuierung, bis hin zu einer Farbintensität – die erst mit künstlich erzeugten Tuschen ermöglicht wurde. Bei Enrico Niemann ist die Farbig-keit eng mit dem Herstellungsprozess verknüpft, indem sich die Farbe beispielsweise entlang einer konstruierten Topografie ordnet oder mischt.

 

Niemann nutzt für seine Malerei die Eigenheiten ausgewählter Materialien, um letztlich Farbe an sich zu zeigen. Er übertragt getrocknete Farbschichten, faltet oder greift immer wieder in die Oberfläche ein. Die Sedimente der intensiven Farben rufen Assoziationen an geologische Strukturen hervor. Durch Überlagerung von Farben und Flächen, Farbbad und Schwerkraft entstehen Arbeiten die sich vom klassischen Malereibegriff gelöst haben.Die Bearbeitungsspuren bleiben nachvollziehbar,an den Berührungsflächen entsteht eine filigrane Farbigkeit. Seine Arbeiten entziehen sich jedoch dem Eindeutigen und lösen die ihr innewohnende Struktur immer wieder auf. Dabei bewegen sie sich zwischen Räumlich-keit und Fläche.

 

Die Zeichnungen von Ludwig Bräutigam sind eng mit der Materialität des Papiers verbunden. Häufig bereitet er das Papier durch Anschneiden, Ausheben von Papierschichten oder Falten vor, die darauf folgende Zeichnung wird durch die Veränderung des Materials beeinflusst oder vorgegeben. Der zeichnerische Vorgang ist meist bewusst einfach gehalten, um eine Vergleichbarkeit und Überprüfbarkeit der Ergebnisse zu ermöglichen. In seiner Arbeit geht er der Frage nach, was eine Zeichnung grundsätzlich ausmacht und welche Bedingungen sie an Material und Vorgehensweise stellt.

 

Ludwig Bräutigam verortet sich in einer historischen Kontinuität innerhalb der Zeichnung, Einflüsse und Bezugnahmen unterschiedlicher Epochen werden miteinander verbunden und gegeneinander gestellt.

 

 

 

 

„FLÜCHTIGE KOORDINATEN“

Harriet Groß und Franziska Hünig

 

Eröffnung am Freitag, den 13. Juni 2014 um 19 Uhr 

Am Donnerstag den 03.Juli um 21 Uhr, „Intervention“ von Bettina Khano

 

14. Juni 2014 – 05. Juli 2014

 

 

 

Harriet Groß und Franziska Hünig zeigen in dieser Ausstellung raumbezogene Arbeiten.

Sie nähern sich dem Raum von unterschiedlichen künstlerischen Standpunkten aus.

Während Groß aus der Zeichnung kommend, flächige und grafische Elemente einsetzt, um Raum linearperspektivisch zu thematisieren, verwendet Hünig, aus der Malerei kommend, ursprünglich flächiges Planenmaterial, das als bemaltes dreidimensionales Objekt eingesetzt wird.

 

Die Reaktion auf den jeweiligen Ausstellungsraum, die Veränderbarkeit hinsichtlich Form und Größe der Arbeiten zeigt sich hier als Prinzip und als Grundlage der Ausstellungsplanung.

 

 

 

 

"Abschattung"

Nana Kreft und Tim Trantenroth 

 

Eröffnung am Freitag, den 16. Mai 2014 um 19 Uhr 

Künstlergespräch am Freitag, den 06. Juni um 19 hr

 

16. Mai 2014 – 07. Juni 2014

 

 

 

In der Phänomenologie bedeutet nach Edmund Husserl die Abschattung das Verdecken 

anderer Wahrnehmungsmöglichkeiten. Ausgehend davon, dass ein Gegenstand aus unendlich vielen Perspektiven betrachtet werden kann, verdeckt die jeweils eingenommene Perspektive die anderen möglichen Wahrnehmungsseiten. Dennoch, so Husserl, hat der Betrachter ein Bewusstsein des gesamten Gegenstandes aufgrund von Verweisungszusammenhängen und Erfahrung.

 

Nana Kreft entwickelt aus der alltäglichen Wahrnehmung von Raum und Architektur, Zeichnungen,  Modelle und modellhafte Objekte, die oft fragil, rahmen- oder gestellartig konstruiert sind und den sie umgebenden Raum mit einbeziehen. Erkennbare Elemente aus dem urbanen Raum werden als Zeichnung in Linien, als Objekt in Latten, Flächen und Formen zerlegt, die ein Formen-Vokabular für eine veränderte Wahrnehmung des Raums und der Gegenstände im Raum bilden. Fotografien tauchen als Gesamtansicht einer architektonischen Situation, als Detail oder Collage auf. Kreft setzt Farbe und Farbkontraste ein, die eine wesentliche Rolle für die Wahrnehmung von Raum, Größe, Materialität und Oberfläche spielen. Bei einem regalartigen Objekt mit Fächern erscheinen so die Fächer durch die farbige Bearbeitung gleichartig, aber nicht gleich. Um einem Ort zu entsprechen, werden Objekte und installative Arbeiten erst vor Ort zusammengesetzt, teilweise auch Objekte erst vor Ort gebaut, wie im letzten Jahr bei „Other Shadows Embrace Mountains“ im Großen Wasserspeicher Prenzlauer Berg.

 

Wesentliche Ausgangspunkte für die Arbeit von Tim Trantenroth bilden Details von historisch und politisch-gesellschaftlich bedeutsamen Objekten, die in Verbindung mit besonderen Ereignissen oder Konflikten stehen. Sie werden aus ihrem bekannten Bedeutungszusammenhang herausgelöst, reduziert und als formale Struktur verwendet. Diese formalen Bildelemente erscheinen auf den ersten Blick oft abstrakt und offenbaren ihre Herkunft kaum. Sie werden teilweise als Wandmalerei in einen anderen Kontext gesetzt und als scheinbar ornamentales Gestaltungselement genutzt. Der Verweis funktioniert über charakteristische Formen oder Farben einer Epoche, einer bestimmten Zeit oder eines bestimmten Objektes. Durch die Abstraktion erhält das Motiv einen symbolhaften Charakter, zudem öffnet es sich gegenüber vielen angrenzenden Themenbereichen und irritiert die Wahrnehmung. Für diese Ausstellung hat sich Trantenroth mit der formalen Struktur der geodätischen Kuppel auseinandergesetzt. 

 

Den ursprünglichen Bezug bilden die Kuppeln der „Field Station“, der ehemaligen geheimdienstlichen Echelon-Abhörstation der West-Alliierten auf dem Berliner Teufelsberg.

Beide Künstler zeigen neue Arbeiten, deren Basis das Phänomen der teilweisen Wahrnehmung eines Objektes im Raum bildet. Zwar haben sie die Architektur als einen gemeinsamen Ausgangspunkt, gewichten jedoch bestimmte Teil-Aspekte unterschiedlich und entwickeln diese individuell weiter. Ein Ding ist, nach Husserl, in seinen begrenzten Bezügen nicht gänzlich erfassbar. Es kann immer nur eine Perspektive erlebt werden, zusammen mit der Abschattung der anderen möglichen Perspektiven.

 

Gabriele Künne 2014

 

 

 

 

GET IT, GOT IT, GOOD

Sabine Tress und Gabriele Künne 

 

Eröffnung am Freitag, den 18. April 2014 um 19 Uhr

 

19. April 2014 – 10. Mai 2014

 

 

 

Ursprünglich ein "running dialog exchange" zwischen vier Charakteren aus der US-amerikanischen Filmkomödie "The Court Jester" (1955), der sich im Laufe der Jahrzehnte verselbständigt hat und inzwischen in unterschiedlichen Kontexten verwendet wird. Der Film ist geprägt von sprachlichen Bedeutungsumkehrungen in Verbindung mit Zungenbrechern, die sich schnell und unerwartet entwickeln und verändern. Sie lassen die Figuren und deren Handlungen absurd, von ihrer Identität abgetrennt erscheinen. Sprachliche Assoziationsfelder und neue Wortschöpfungen ergeben sich, die sich zu einem emotional gefärbten, abstrakten Geplapper oder Sprach-Geräusch entwickeln und die Figuren verwirrt zurücklassen.

 

Die Malerin Sabine Tress und die Bildhauerin Gabriele Künne setzen sich in der aktuellen Ausstellung mit dem Phänomen des visuellen Dialogs auseinander, der etwas neues, unerwartetes entstehen lässt. Durch die spezifische Anordnung der Arbeiten entsteht ein eigenständiger Ideen- und Assoziationsraum. Spontaneität und Intuition spielen bei der Arbeitsweise von Sabine Tress eine wesentliche Rolle. Schnell aufgetragene Farbfelder, flüssig verlaufende Farbe und Graffiti-artigen Sprühformen ergänzen und überlagern sich gegenseitig und schaffen eine Welt voller neuartiger Beziehungen. Die sehr prozessorientierte Arbeitsweise bleibt immer sichtbar, die Untermalungen, die einzelnen Pinselstriche, die von der eigenständigen Linie zur Konturlinie, zur festgefügten Form, zur ausufernden Fläche oder zum Fleck werden. Die mehrfachen Farbschichtungen lassen eine Tiefe, eine Räumlichkeit im Bild entstehen. Kaum prägen sich eindeutig erkennbare Dinge ein, alles bleibt im Fluss.

Gabriele Künne entwickelt aus unterschiedlichen Materialien wie Holz, Epoxidharz, Acrylglas, Draht, Stahl, Papier oder Keramik abstrakte Objekte und Installationen, die oft auf instabil wirkenden Gestellen oder flächigen Konstruktionen lagern. Ausgehend von der Vorgehensweise des planenden Menschen kombiniert sie aus Architektur-Fragmenten, urbanen Strukturen und Teilaspekten von Landschaft und Natur artifizielle Formen und transformiert sie in eine symbolartige Ebene. Fläche, Linie, Form und Farbe spielen gleichermaßen eine Rolle. In der Ausstellung zeigt die Künstlerin Keramiken, die aus gleichmäßigen Flächen zu dreidimensionalen Formen gefaltet, gerollt und geworfen auch die konstruktiven Möglichkeiten des Materials untersuchen.

In der Ausstellung setzen abstrakte skulpturale und malerische Elemente visuelle Prozesse in Gang, die mit dem Wesen des Kommunikativen spielen - zwischen Konstruktion und Destruktion, Zuordnung und Chaos.

 

 

 

 

KEIN BOCK

Alke Brinkmann und Katharina Moessinger

 

Eröffnung am Freitag, den 21. März 2014, um 19 Uhr

Künstlergespräch am Donnerstag den 10.04.2014 um 19 Uhr

 

21. März 2014 – 12. April 2014

 

 

 

In Katharina Moessingers Arbeit bezieht sich „Kein Bock“ auf Sportgeräte: Turnböcke und Turnpferde, die die Künstlerin ihrem ursprünglichen Kontext entnimmt, im Sinne der Doppeldeutigkeit des Begriffs verfremdet und ihnen damit eine surreale Lebendigkeit gibt. Die Künstlerin bezieht sich generell in ihrer Arbeit auf das komplexe, alltägliche Mensch-Tier-Verhältnis und zeigt in dieser Ausstellung drei aktuelle Arbeiten. 

 

Zwei ältere, ausrangierte Turnböcke sowie ein größeres Turnpferd haben zwar noch ihren ursprünglichen Lederkorpus, die Metallstützen wirken jedoch eher wie die Beine von Huftieren. Erschöpft hockend, ausgerutscht und hingefallen erscheinen die Böcke und das Pferd mit ehemals belastbaren, starren Beinen - jetzt mit Gelenken und Hufen labil, ihren Dienst nicht mehr erfüllend. Die ehemaligen Sportgeräte, die Wettbewerb und Leistung suggerierten, liegen und sitzen nun als personifiziertes Gegenüber im Raum und erzählen eine eigene Geschichte.

 

Alke Brinkmann inszeniert die zeichnerische Serie "The Dance for Freedom", bei der Steinewerfer im Mittelpunkt stehen, als umlaufendes Fries im Galerieraum. Es ist eine humorvolle Hommage an die Menschen, die mit dem Stein in der Hand ihrem Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung Ausdruck verleihen. Die Werfer sind aus Griechenland, der Türkei, Indien, Ägypten, der Ukraine, Deutschland...
Nach Vorlagen aus dem Internet hat die Künstlerin ca. 40 Bleistiftzeichnungen entwickelt, die einerseits von Ideen und Zielen handeln, die eingefordert und verwirklicht werden wollen, andererseits auch von der damit verbundenen Bewegung des Körpers, die von Brinkmann als "Revolutionstanz" beschrieben wird. Die Zeichnungen werden auf einem die Wände umlaufenden Farbstreifen gezeigt und offenbaren durch diese storyboard-artige Anordnung einen gewissen choreographischen Humor. Dieses Jonglieren zwischen inhaltlichen und formalen Schwerpunkten ist wesentlich bei Alke Brinkmann, oder, in der Version der Künstlerin "inwiefern verändert sich das Malen von Salatköpfen durch die Beschäftigung mit dem Krieg ?

 

 

 

 

ABSPANN

Stedefreund @ Axel Obiger mit Arbeiten von:

 

Stefka Ammon · Astrid Busch · Nicole Degenhardt · Sonja Draub · Esther Ernst · Anne Gathmann · Annette Gödde · Stine Gonsholt · Kerstin Gottschalk ·  Geka Heinke · Franziska Hünig · Berit Hummel · Susanne Huth · Marlena Kudlicka · Andreas Lang · Dieter Lutsch · Anja Majer · Anke Mila Menck · Rebecca Michaelis ·  Antonia Nordmann · Uta Päffgen · Julia Prezewowsky · Marcel Prüfert · Katja Pudor · Inken Reinert · Markus Shimizu · Alexandra Schumacher · Anne Vorbeck · Claudia Weber · Sinta Werner · Sandra Zuanovic

 

Eröffnung am Freitag, den 21. Februar 2014 um 19 Uhr

 

 

 

Wenn der Abspann rollt, ist es fџr die meisten Besucher_innen an der Zeit zu gehen; aber es gibt auch Specials am Ende fџr die man bleiben sollte, um nichts zu verpassen... 

  

Stedefreund, der von Kџnstler_innen betriebene Produzentenraum, verabschiedet sich und zeigt in einer letzten Show rund 30 Arbeiten aller je am Projekt aktiv beteiligt gewesener Kџnstler_innen. Nach 7 Jahren intensiver und professioneller gemeinsamer Arbeit blicken die Akteur_innen zurџck auf 62 Ausstellungen, џber 30 Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Screenings, Performances und Konzerten und 7 Messebeteiligungen. An drei signifikanten Orten in Berlin Р in einem Plattenbau in der Rosenthaler Str. (2006-2008), in einem Hinterhof in der Dorotheenstra§e mitten in Berlin-Mitte (2009-2011) und zuletzt auf dem Areal eines ehemaligen DDR-Fuhrparks der SED in der Stra§burger Stra§e (2011-2012) Р, aber auch an wechselnden internationalen Orten (z.B. Kunsthaus Erfurt, Standpoint Gallery London, Kunstverein das weisse haus Wien, Marks Blond Bern oder dem City Museum Skopje) realisierte Stedefreund Projekte, in denen die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Aspekten (physische, kulturelle, soziale und abstrakte) von Raum und Raumerfahrung im Mittelpunkt stand. 

  

Ihre Fragestellungen entwickelte die Gruppe stets aus einem explizit kџnstlerischen Blickwinkel und belebte die Auseinandersetzung durch den Austausch mit Gastkџnstler_innen sowie GЉsten aus unterschiedlichen theoretischen Kontexten. Die basisdemokratische und selbstfinanzierte Struktur versetzte sie in die Lage, unabhЉngig von љkonomischen Motiven zu agieren. Im Spannungsfeld zwischen kџnstlerischer Selbstverantwortung und Selbstausbeutung hat sich Stedefreund durch seine kџnstlerische, konzeptionelle sowie strukturelle Ausrichtung nicht nur innerhalb der Berliner Kunstszene und des Kunstmarkts verortet, sondern sich auch in kulturpolitische Debatten eingeschrieben. 

  

Im Herbst 2012 erhielt Stedefreund die Kџndigung fџr den Ausstellungsraum in der Stra§burger Strasse. Investoren setzen auf dem Areal ein Wohnungsbauprojekt um und verdrЉngten damit eine der letzten noch erschwinglichen Gewerbehљfe im Zentrum der Stadt. 2013 verlie§ Stedefreund den festen Ausstellungsraum, um den Raumdiskurs in den љffentlichen Stadtraum zu tragen und eine offene Plattform fџr Austausch und Auseinandersetzung zu erschaffen. Ende desselben Jahres beschloss Stedefreund die gemeinsame Arbeit aufzugeben und das Projekt zu beenden.

 

Wie aber fing alles an?

 

PROLOG / VORSPANN

Nach der erfolgreichen Ausstellung Electric Ladyland 2005 im damals leerstehenden E-Werk in der Prenzlauer Allee wurden die vier Organisatorinnen Katja Pudor, Julia Staszak, Anne Vorbeck und Alexandra Schumacher 2006 zu Grџnderinnen eines Projektraums. Sie casteten ein Leitungsteam (Marc Wellmann und Jan Frontzek) und gemeinsam mit diesem 16 Kџnstler_innen. Stedefreund war von Anfang bis Ende ein von Kџnstler_innen selbst finanziertes Projekt. 

 

HANDLUNG  

Nach dem Weggang des ersten Leitungsteams 2007 kam Carla Orthen, die durch Ihre Arbeit Stedefreund immer gössere Präsenz inmitten des Kunstgeschehens verschaffte. Der Projektraum verЉnderte sich kontinuierlich: personell Р die Gruppe wurde kleiner Р und konzeptionell: immer wichtiger wurde der gemeinsame Nenner, Arbeiten in Bezug auf RЉume und zueinander zu kontextualisieren. 2009 џbernahm Heiko Schmidt die Leitung und Stedefreund erweiterte den Raumbegriff auf öffentliche RЉume, offene Diskurse und Gemeinschaftsausstellungen mit GЉsten aus dem und im In- und Ausland. Anne Fäser entwickelte von Ende 2009 bis Ende 2012 mit den Kџnstler_innen Ausstellungsserien mit intensivem Begleitprogramm, das etliche GЉste aus verschiedenen wissenschaftlichen und kџnstlerischen Bereichen bei Stedefreund zusammenbrachte. Von Anfang an war der Projektraum eine dynamische, offene und freie Plattform fџr Fragen und Ideen, die die Beteiligten selbst generierten und denen sie dort auf den Grund gehen konnten.  

 

EPILOG / NACHWORT 

Stedefreund dankt Allen, die das Projekt џber diesen langen Zeitraum begleitet und unterstџtzt haben, die die Auseinandersetzung gesucht und die Akteur_innen zur Diskussion herausgefordert haben. Besonderer Dank gilt der Galerie Axel Obiger fџr die gro§zџgige Einladung, Stedefreunds letzte Ausstellung in ihrem Raum in der Brunnenstra§e zu realisieren. 

 

 

 

 

DIE FEIER

5 Jahre Axel Obiger

mit Arbeiten von: 

 

Alke Brinkmann · Harriet Groß · Katrin Hoffert · Nana Kreft · Gabriele Künne Katharina Moessinger · Oliver Möst · Enrico Niemann · Susanne Ring · Maja Rohwetter · Gabriele Worgitzki

 

Eröffnung am Freitag, den 17. Januar 2014 um 19 Uhr

 

17. Januar 2014 – 14. Februar 2014

 

 

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